Angesicht, aber ohne etwas Vorhersehbares in ihrer Beziehung … Eine Geschichte über ein dreifaches Tabu beendet den ersten Teil des Programms „Performing Austria – das Spektakel unserer Zeit“: Die Produktion „Unter der Haut“ von Yonatan Calderon, vom österreichischen Verein „Beseder“ wird kostenlos und exklusiv am Sonntag, 28. Juni, zwischen 18.00 und 24.00 Uhr vom österreichischen Kulturforum auf seiner Website präsentiert. Die Aufführung wird von der israelischen Botschaft in Rumänien und vom Verein Accept unterstützt.
Inspiriert von einer wahren Geschichte während der nationalsozialistischen Unterdrückung konzentriert sich „Unter der Haut“, eine Aufführung von Bruno Kratochvil nach dem Text des jungen israelischen Dramatikers Yonatan Calderon, auf die Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, Charlotte Brod und Ilse Kohlmann, die scheinbar nichts gemeinsam haben. Die Erste ist eine aufgrund ihrer jüdischen Herkunft Inhaftierte, ,während die zweite eine SS-Offizierin ist, eine Wärterin im Konzentrations- und Vernichtungslager in Neuengamme (Deutschland). Dank einer subtilen Struktur, die die abwechselnd über zwei große Krisen des 20. Jahrhunderts, des Zweiten Weltkriegs und des Golfkrieges Anfang der neunziger Jahre erzählt, verflechtet und analysiert diese bis vor einigen Jahren geheime Geschichte drei sensible Themen, die immer noch im Vordergrund der dringlichsten aktuellen Ereignisse stehen – Rasse, sexuelle Orientierung, die von gewaltdominierte Beziehungen. Die Produktion vermeidet die Gemeinplätze dieser Themen und konfrontiert das Publikum mit einer unangenehmen Perspektive auf das, was wir „Geschichte“ nennen. Dieses Konzept bezieht sich für Yonatan Calderon und das Kreativteam der Produktion nicht mehr auf die Vergangenheit, sondern auf eine kontinuierliche Gegenwart.
„Unter der Haut“beginnt 1991 in Charlotte Brods kleiner Wohnung in Tel Aviv, die die Holocaust-Überlebende imaginär mit dem Geist von Ida teilt, eine weitere ehemalige Gefangene im Konzentrationslager Neuengamme. Eines Abends erhält Charlotte einen Besuch von der Journalistin Kirsten Eberhardt, die versucht, den Kontext einer vergessenen Liebesgeschichte zwischen einer jüdischen Gefangene und eine Nazi-Wärterin zu untersuchen. Der Golfkrieg ist der Hintergrund dieses Treffens. Zu dieser Zeit bombardierte der Irak Israel, und die Regierung von Tel Aviv verteilte im Notfall Gasmasken an die Bevölkerung, was insbesondere bei den Holocaust-Überlebenden Besorgnis erregte, die das mögliche Wiederauftreten eines Völkermords befürchteten.
„Unter der Haut“ wurde im Oktober 2019 im Arche Theater in Wien uraufgeführt, einem kleinen Theater, das sich auf Kammeraufführungen spezialisiert hat und in dem der Zuschauer zu einem stillen Charakter der Erzählung wird. Der junge Regisseur Bruno Kratochvil (geb. 1993), ein erfahrener Filmemacher, baute in seiner ersten Theaterproduktion zusammen mit der Bühnenbildnerin Sanja Halb mit der nötigen Sorgfalt eine intime Filmkulisse. Drei hervorragende Schauspielerinnen spielen mehrere Rollen oder den gleichen Charakter in verschiedenen Altersstufen – Jaschka Lämmert, Katharina Farnleitner, Franziska von Harsdorf. Die Aufführung war beim Publikum ein großer Erfolg , insbesondere bei den jungen Menschen. Die Kritiker lobten die Originalität des Ansatzes, wenig bekannte Dimensionen des Holocaust zu erforschen und aufzudecken, um so die Erinnerung an diese Katastrophe am Leben zu erhalten.
Das großartige Schauspiel hilft der Fiktion, so stark wie die Realität zu bleiben: Gegen Kriegsende versuchte die echte Anneliese Kohlmann, die SS-Wärterin, die jene Beziehung zu Charlotte Winter unterhielt (der wirkliche Name der Figur Charlotte Brod), getarnt einer Häftlingsuniform denen zu fliehen, die eine Woche vor ihrer Befreiung am 8. April 1945 den Zaun des Konzentrationslagers Bergen-Belsen überstiegen hatten. Am 17. April wurde Anneliese Kohlmann von ehemaligen Gefangenen verhaftet und denunziert; Bei der Verhandlung sagte sie aus, sie habe versucht zu fliehen, um ihre Geliebte zu finden …
UNTER DER HAUT von Yonatan Calderon
Adaptation von Susanne Höhne
Regie: Bruno Kratochvil
Mit Franziska von Harsdorf (junge Charlotte Brod), Jaschka Lämmert (Ilse Kohlmann/alte Charlotte) şi Katharina Farnleitner (Ida, Dr. Schmidt, Conferencier/Idas Geist)
Szenenbild: Sanja Halb
Produktion: Verein Beseder
Dauer – 57’30’’
Aufführung in Deutsch mit englischen Untertiteln
Partner – Die Botschaft Israels in Rumänien, Verein Accept
Medienpartner – Radio România Cultural, Agenția Rador, Scena.ro, Zile şi Nopţi, Revista Zeppelin, Theatrescu.com, Modernism.ro, Revista culturală Leviathan, Spotmedia.ro
Informationen in Echtzeit – https://www.facebook.com/events/304904060679769/
Die Aufführung wird am Sonntag 28. Juni, 18.00-24.00 Uhr, hier verfügbar sein